Stinform | Kapuvar (HU)
PublikationSTINFORM. So heißt ein neues, sehr ambitioniertes Programm des ARB, das im Sommer 2017 als vage Idee begann und in den nächsten Jahren die Vermittlungs- und Forschungsarbeit des ARB mitbestimmen wird. Die Abkürzung STINFORM bedeutet small towns in the former habsburgian monarchy. Da das Burgenland selbst keine großstädtischen Zentren hat - die Landeshauptstadt Eisenstadt hat ja nur knapp 15.000 Einwohner - wird der ARB Kleinstädte bis etwa 20.000 Einwohner aufsuchen und Filmessays über diese Städte drehen. Die ausgewählten mitteleuropäischen Städte befinden sich allesamt in unserer Nachbarschaft. Alle ausgewählten Kleinstädte waren zudem ehemals in der habsburgischen Monarchie, in einem großen gemeinsamen Staat vereint. Am Ende des Projekts STINFORM wird es also eine Kassette mit 11 verschiedenen Filmessays über 11 verschiedene Kleinstädte in den 11 Nachfolgestaaten der Habsburger- Monarchie geben, ein Art subjektives Zeitdokument über das Leben in kleinen Städten in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts.
Die Idee, dem Leben der Kleinstädte in der Form von Filmessays nachzuspüren, hat mit den sich verändernden Rezeptionsebenen für jede Form von Kulturvermittlung zu tun: Die Aufmerksamkeitsspannen sinken, neue Medien erobern die Wissen,- Informationsund Unterhaltungswelt vor allem der Jugend im Sturm. Darum wird auch der ARB seine Vermittlungsarbeit über Themen ortsbezogener, zeitgenössischer Architektur in Zukunft vermehrt auf Plattformen wie Youtube oder Instagram verlegen.
Kapuvár befindet sich 10 km südlich der österreichischen Grenze, zwischen Sopron und Györ, direkt an der Hauptstraße Nr. 85 in Richtung Plattensee. Meyers Großes Konversationslexikon aus dem Jahre 1907 weiß über die Stadt Kapuvar folgendes zu sagen:
Kapuvár, Großgemeinde im ungarischen Komitat Ödenburg an der Rabnitz und der Raab-Ödenburger Bahn, mit Schloß und Musterwirtschaft des Fürsten Esterhazy, Bezirksgericht und 6642 magyarischen, römisch-katholischen Einwohnern.
Die erste urkundliche Erwähnung von Kapuvar stammt aus dem Jahr 1162. In diesem Jahr wird Almarich König von Jerusalem, Stephan III. wird König von Ungarn, Kroatien und Dalmatien, Magnus V. wird unbestrittener König von Norwegen, Barbarossa zerstört nach fast einjähriger Belagerung Mailand und der englische Lordkanzler Thomas Becket wird Erzbischof von Canterbury, nachdem er einen Tag zuvor zum Priester geweiht wurde. Kapuvár galt damals als das westliche Tor Ungarns, daher rührt übrigens auch der Name der Stadt. Kapu heißt Tor und var bedeutet Burg. Der Name des Ortes: Kapu- Var bedeutet also soviel wie: Torburg. Im Jahr 1558 erhielt der Ort jedenfalls das Marktrecht. Die Burg wurde damals wegen der Türkengefahr verstärkt, aber das nützte nichts. Eroberung, Zerstörung, Plünderung, Leid und Tod prägten diese Epoche. Im Jahr 1681 fiel der Ort den habsburgtreuen Esterhazy zu, die aus der ruinierten Burg ein hübsches Schloss machten. Die Kommunisten machten aus dem ruinierten Schloss wiederum eine Beamtenburg, und dabei blieb es bis heute. (Text: Klaus-Jürgen Bauer)
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