Stinform | Grado (IT)
PublikationSTINFORM. So heißt ein neues, sehr ambitioniertes Programm des ARB, das im Sommer 2017 als vage Idee begann und in den nächsten Jahren die Vermittlungs- und Forschungsarbeit des ARB mitbestimmen wird. Die Abkürzung STINFORM bedeutet small towns in the former habsburgian monarchy. Da das Burgenland selbst keine großstädtischen Zentren hat - die Landeshauptstadt Eisenstadt hat ja nur knapp 15.000 Einwohner - wird der ARB Kleinstädte bis etwa 20.000 Einwohner aufsuchen und Filmessays über diese Städte drehen. Die ausgewählten mitteleuropäischen Städte befinden sich allesamt in unserer Nachbarschaft. Alle ausgewählten Kleinstädte waren zudem ehemals in der habsburgischen Monarchie, in einem großen gemeinsamen Staat vereint. Am Ende des Projekts STINFORM wird es also eine Kassette mit 11 verschiedenen Filmessays über 11 verschiedene Kleinstädte in den 11 Nachfolgestaaten der Habsburger- Monarchie geben, ein Art subjektives Zeitdokument über das Leben in kleinen Städten in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts.
Die Idee, dem Leben der Kleinstädte in der Form von Filmessays nachzuspüren, hat mit den sich verändernden Rezeptionsebenen für jede Form von Kulturvermittlung zu tun: Die Aufmerksamkeitsspannen sinken, neue Medien erobern die Wissen,- Informationsund Unterhaltungswelt vor allem der Jugend im Sturm. Darum wird auch der ARB seine Vermittlungsarbeit über Themen ortsbezogener, zeitgenössischer Architektur in Zukunft vermehrt auf Plattformen wie Youtube oder Instagram verlegen.
Grado ist eine Kleinstadt mit 8222 Einwohnern an der Nordküste der Adria. Die Stadt liegt auf einer inselförmigen Küstendüne am äußersten Ende des Golfs von Venedig, etwa 134 Kilometer von Venedig entfernt. Die Stadt ist untrennbar nicht nur mit Venedig, sondern auch mit Aquileia verbunden. Man könnte auch sagen: Grado wird zwischen diesen beiden Städten aufgerieben. Aquilea war eine der wichtigsten Städte des römischen Imperiums. Die Stadt hatte 30.000 Einwohner und lag strategisch günstig an der oberen Adria. Aquilea war der wichtigste Verkehrsknotenpunkt zwischen Rom und dem Norden. Dort, in Aquileia, befand sich das letzte, verlässliche Winterlager der Legionen auf italienischem Gebiet. Aquileia war die zentrale Handelsmetropole zwischen Nord und Süd, außerdem ein Zentrum der antiken Glasindustrie. Aus der mächtigen Stadt Aquileia führte ein Kanal aufs Meer hinaus. Dort, wo der Kanal das Meer traf, befand sich seit dem 2. Jahrhundert vor Christus der Kriegshafen der Stadt. Dieser Ort hieß ad gradus, an der Stufe oder auch am Kanal gelegen.
Dann kam der Evangelist Markus nach Aquileia und verkündete den neuen Glauben. Im folgten einflussreiche Bischöfe nach, die Patriarchen genannt wurden, weil sie an einem Ort wirkten, der von einem Apostel gegründet wurde. Nur sechs solcher Orte gab es in der gesamten Christenheit: Jerusalem, Konstaninopel, Antiochia, Alexandria, Rom und eben Aquileia. Der Einflussbereich des Patriarchen von Aquliea reichte weit nach Norden bis nach Bayern. Das Land dazwischen, das später Österreich genannt wurde, teilte sich der Erzbischof von Salzburg und der Patriarch von Aquliea untereinander auf. (Text: Klaus-Jürgen Bauer)
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