DORFINSTALLATION
INTERVENTION IM ÖFFENTLICHEN RAUMDORFINSTALLATION
Intervention im öffentlichen Raum
Um ein Dorfzentrum zu beleben wird für eine burgenländischen Gemeinde eine temporäre Installation entwickelt. Die temporäre Installation - als benützbare und erfahrbare Architektur - soll Interesse wecken, der Dorfgemeinschaft dienen und als Gebautes mit seiner physischen Präsenz Architektur vermitteln.
Mit der Gestaltung und Umsetzung des Projekts wurde studio kollision – ein junges Architekturkollektiv mit Kontext zum Burgenland – beauftragt. Durch die Arbeit vor Ort und in der Gemeinde, soll bereits im Entstehungsprozess eine Interaktion mit der Dorfgemeinschaft und somit Baukulturvermittlung direkt vor Ort stattfinden.
(Text: Nikolaus Gartner)
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studio kollision ist ein gemeinnütziger Verein und eine stetig wachsende gruppe, die vor allem in den Bereichen Architektur, Grafik, Kunst & Handwerk arbeitet. Studio kollision verfolgt einen transdisziplinären Ansatz, um Synergien zu finden, gemeinsame Ideen zu entwickeln und an Projekten zu arbeiten, die das miteinander feiern und sich kritisch mit dem Zeitgeist auseinandersetzen. In ihren Arbeiten werden vorhandene Systeme aufgespürt - wie etwa den Umgang mit vorhandenen Ressourcen – und hinterfragt.
(Text: studio kollision, bearbeitet)
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von der lacke zum bach
in lackenbach, einer gemeinde im herzen des mittelburgenlands, suchen wir das vorhandene. ein aktives vereinsleben, engagierte lackenbäcker:innen, geschichtsträchtige gebäude, ein bach und private, sowie öffentliche lager, gefüllt mit materialien und bauteilen.
ausgangspunkt ist die frage: wo kann gemeinschaft im öffentlichen raum sichtbar, spürbar, erfahrbar werden? gemeinsam mit den einwohner:innen der gemeinde versuchen wir zu verstehen wie ein ortskern funktionieren kann in dem man sich trifft und austauscht - bachscheißt, wie man hier sagt.
ausgehend vom selitzabach, der sich durch die gemeinde schlängelt, ergeben sich zwei punkte die ein zentrum markieren. der hauptplatz unter dem der bach versteckt liegt, sowie eine neu errichtete sitztreppe, die zum wasser führt. dazwischen liegen 150m; platz der bespielt, angeeignet und belebt werden will.
am hauptplatz wird der bach - der im sommer eher ein rinnsal ist - auf dramatische weise nach oben geholt und tropft dort auf pflaster um eine lacke zu bilden. von dort aus bilden eine reihe kleiner interventionen ein „dazwischen“ aus. gemeinsam mit den lackenbäcker:innen entstehen etwa flaggen, die dort im zuge einer prozession aufgehängt werden und bis zum bach, wo das zentrum mündet, leiten.
die interventionen sind zusammengezurrt, gebunden und gefügt aus materialien die nach einem aufruf an die dorfbevölkerung zusammengetragen wurden. die baustoffe sind eine leihgabe aus dem privateigentum, die etwas gemeinschaftliches fördern - wobei der lackenbacher sand eine wichtige rolle spielt.
wir begreifen gestaltung hier nicht als aktion von außen, sondern als dialog mit dem ort. der selitzabach wird zur linie, an der sich räume neu justieren. über den sommer laden wir zu workshops ein – stoffe färben, nähen, plastizieren.
das projekt ist teil des jahresschwerpunkts dorfleben vom architektur raumburgenland und wird in kooperation mit der marktgemeinde entwickelt. von der lacke zum bach ist eine einladung zur mitgestaltung – ein dialog zwischen landschaft, material und gemeinwesen.
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workshop stoffe färben – 19. juli
gesammelte geschirrtücher, putzlappen oder bettlaken werden am dorfplatz bunt gefärbt und später zu flaggen weiterverarbeitet, die teil der interventionen sind. diese häusliche arbeit bringen wir symbolisch in den öffentlichen raum um sie dort performativ aber vor allem gemeinschaftlich sichtbar zu machen. inspiriert vom burgenländischen blaudruck arbeiten wir mit lokalen techniken und pigmenten um die stoffe zu färben.
workshop flaggen nähen und schwingen – 25. juli
aus den zuvor gefärbten stoffen entstehen in diesem workshop flaggen. auf offener straße nähen wir gemeinsam an den stoffbahnen, die lackenbach im rahmen des projekts schmücken sollen. die entstehenden flaggen sind zeichen einer vorhandenen identität die aus den privatem stüberl in den gemeinsamen dorf-raum getragen wird. paralell dazu zeigen uns die neckenmarkter fahnenschwinger wie man solche flaggen richtig in bewegung setzt.
prozession & eröffnung – 26. juli
gemeinsam prozessieren wir von der lacke zum bach und zelebrieren mit flaggen und musik den neuen, temporären, 150 meter langen ortskern. während des umzugs werden die gefertigten flaggen im ort gehisst. die prozession soll ein fest des gemeinsamen bachseißens sein und die installation feierlich eröffnen.
workshop sandtrester – 28. august
lackenbach ist bis weit über seine grenzen hinaus für den dort abgebauten quarzsand bekannt. beim waschen des sandes bleiben die feinst-teile übrig und es fällt eine art „sand-trester“ an. diese kompakte, formbare masse ist ausgangspunkt für einen workshop der zum taktilen annähern an das material anregen soll.