WACHSTUM & WANDEL DES NORDBURGENLÄNDISCHEN DORFES
VORTRAG & DISKUSSIONWachstum & Wandel des nordburgenländischen Dorfes
VORTRAG & DISKUSSION
19.01. – 16:00 Uhr
Architekturgalerie
Fanny-Elßer-Gasse 4
7000 Eisenstadt
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Bruch & Kontinuität – Zu Wachstum & Wandel des nordburgenländischen Dorfes.
— Oder: Warum sehen die Dörfer im Nordburgenland eigentlich so aus, wie sie aussehen?
Das Dorf in seinem Wesen läuft Gefahr, im 21. Jahrhundert zunehmend an fundamentaler Bedeutung zu verlieren. Einst sozio-ökonomische Mikrokosmen, verkommen ländliche Siedlungen durch fortschreitende Urbanisierungsprozesse heute zunehmend zu den Ballungsräumen zugehörigen, periurbanen Satellitenstrukturen. Besonders das Nordburgenland erfährt – nicht zuletzt aufgrund der räumlich-geografischen Nähe zu den beiden urbanen Zentren wie Wien und Bratislava – eine immense Neubautätigkeit und ein beträchtliches Wachstum. So haben seit Mitte des 20. Jahrhunderts – so der allgemeine Tenor – vielschichtige Transformationsprozesse die Dörfer von ihrer ursprünglichen Funktion entfremdet, um den Bedürfnissen einer vermeintlich urban gewordenen Gesellschaft gerecht zu werden.
DI Thomas Sieberer untersucht in seinem Vortrag den historischen Wandel der nordburgenländischen Straßen- und Angerdörfer, die in ihrer grundlegenden Siedlungskonzeption nicht auf Wachstum ausgelegt waren. Dabei wird deutlich, dass die unausweichlichen dörflichen Expansionen neben etlichen anderen vielschichtigen Aspekten vor allem auf die frühe Herausbildung einer Landarbeiterschaft zurückzuführen sind. Das Dorf entwickelte sich von einem jenen der Bauern, zu dem der Arbeiter, was spätestens in der Nachkriegszeit seinen Höhepunkt findet. Betrachtungen auf soziologischer, technischer, rechtlicher und gesellschaftspolitischer Ebene liefern vielfältige Erkenntnisse und erlauben als Schluss eine Vorausschau auf eine mögliche dörfliche Zukunft, für die sich durchaus ein reflexiver Blick in die Vergangenheit lohnen würde.
Der Eintritt ist frei. Keine Voranmeldung notwendig.