SQUARE! positively shrinking
AUSSTELLUNG„Square! positively shrinking“
(Platz! positiv schrumpfen)
AUSSTELLUNG
Ort
Architekturgalerie RAUMBURGENLAND contemporary
Fanny-Elßler-Gasse 4.
7000 Eisenstadt
Ausstellungszeitraum
05.09. – 02.11.2025
Eröffnung
04.09.2025 18:00
Öffnungszeiten
Do 9-13 Fr Sa So 13-17 Uhr
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In der Architekturgalerie in Eisenstadt wird die Ausstellung „Square! positively shrinking“ (Platz! positiv schrumpfen) des Estonian Centre for Architecture gezeigt, die 2021 auf der Biennale di Venezia zu sehen war.
Die Ausstellung untersucht die Rolle hochwertiger Dorf- und Stadträume für die Verbesserung der zukünftigen Entwicklungsperspektiven schrumpfender Dörfer und Kleinstädte. Sie zeigt Maßnahmen zur Verbesserung des dorf- und stadträumlichen Umfelds mit Schwerpunkt auf die Umgestaltung zentraler Plätze im Rahmen des Programms „Great Public Spaces“ in Estland.
Das Phänomen schrumpfender Dörfer und Städte ist in ganz Europa weit verbreitet und infolge der grundlegenden Veränderungen der Transformationsjahre 1989/1991 ist das postsozialistische Osteuropa noch stärker betroffen. Der Einfluss von Urbanisierungs- und Suburbanisierungsprozessen auf die lokalen Gemeinschaften ist oft stärker als der von Abwanderung oder niedrigen Geburtenraten. Infolgedessen verlieren Gemeinden je nach Größe und Lage unterschiedlich schnell an Bevölkerung. Insgesamt haben 45 von 47 estnischen Städten seit dem Jahr 2000 einen Teil ihrer Bevölkerung verloren. Die sichtbarsten Symptome der Schrumpfung des städtischen Raums sind Leerstand und Brachflächen, die überwiegend niedrige Qualität von Wohnraum, optisch unattraktive, unsanierte Gebäude und eine unterfinanzierte Infrastruktur. Ein öffentlicher Raum mit verlassenen und ungenutzten Gebäuden hat negative Auswirkungen auf die Einstellung der Bewohner:innen zu ihrem Zuhause aus. Sie verlieren möglicherweise den Stolz auf ihre Gemeinde und die Verbundenheit zu ihr, was wiederum zu mangelnder Initiative zur Verbesserung führt.
Das Programm „Great Public Spaces“ ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Förderung des Stadtraums in schrumpfenden Stadtregionen. Ziel des Programms war die Erneuerung der Zentren, Hauptplätze und Hauptstraßen in 15 estnischen Städten bis 2020 als Geschenk der Architekten an den estnischen Staat zum 100-jährigen Bestehen.
Schrumpfende Gemeinden müssen sich auf die Lebensqualität ihrer Bewohner:innen konzentrieren. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Attraktivität des Dorf- und Stadtraums wichtig. Stadträumliche Interventionen in schrumpfenden Gemeinden bestehen aktiver Wohnungspolitik, Sanierung historischer Gebäude, Dorf- bzw. Stadtraumrevitalisierung sowie Gebäudeabrissen. Die Ausstellung „Square! Positively Shrinking“ konzentriert sich auf die letzten dieser Eingriffe – Gebäudeabriss und Revitalisierung des Stadtraums.
Die Ausstellung analysiert den wirtschaftlichen Wandel und die demografischen Prozesse im Vergleich zu europäischen Ländern, erläutert die Auswirkungen der Schrumpfung auf den städtischen Raum und schlägt Maßnahmen vor, die den Kommunen helfen, sich an den Schrumpfungsprozess anzupassen. Die Analyse wird in Form von Texten und Grafiken an den Wänden der Architekturgalerie visualisiert. Das Programm „Great Public Spaces“ wird auf Bildschirmen im Ausstellungsraum präsentiert. Zu sehen sind acht Platz- und Hauptstraßengestaltungen, präsentiert durch Pläne und Fotos, die von Einheimischen aufgenommen wurden.
Blickfang der Ausstellung ist der Kurzfilm über den Abriss eines verlassenen Wohnhauses aus der Zarenzeit in Valga. Das Publikum wird ermutigt, sich eine persönliche Meinung zum Abriss zu bilden. Regie führte Anna Hints, die Musik stammt von der Komponistin Liisa Hirsch.